Um mich herum sind so einige Babys unterwegs oder gerade auf die Welt gepurzelt. Das gibt mir den Anlass über eine Redewendung zu schreiben, die ähnlich verbreitet wie seltsam ist. ”Hauptsache es ist gesund”. "Es" ist hier natürlich das Baby, also das Baby im Bauch. Wäre "es" schon geschlüpft würde man ja nicht mehr von "es", sondern von "er" oder "sie" reden. Wäre es schon geschlüpft, würde man überhaupt über ganz andere Dinge reden.
”Hauptsache es ist gesund” ist die Antwort auf die Frage nach dem Geschlecht des Babys. Ausdrücken soll dieser Satz, dass das Geschlecht keine Rolle spielt, ”Wir nehmen beides, ganz egal ob Junge oder Mädchen, Hauptsache es ist gesund.”
Das klingt ja erstmal gut und ist auch gut gemeint. Schön, dass (zumindest in Deutschland) inzwischen beide Geschlechter gleich willkommen sind. Das ist wirklich sehr schön. Schön, dass ich darüber schonmal nichts zu schreiben habe. Also widmen wir uns der Hauptsache.
Wenn Mädchen oder Junge keine Rolle spielt, beide willkommen sind, dann ist wohl die nächste Hauptsache: Das Kind muss gesund sein.
Doch was wenn nicht?
Was wenn das Baby nicht gesund ist? Was ist dann mit diesem Satz? Wie klingt denn dieser Satz für Eltern, deren Baby nicht gesund ist? Wie klingt er für Menschen, die noch heute nicht gesund sind und es schon als Baby nicht waren?
Irgendwas ist dann wohl schiefgegangen. Nein, ich wünsche es keinem krank zu sein. Doch ist es wirklich die Hauptsache, dass das Baby gesund ist?
Denn was wenn nicht?
Hat dann das Baby versagt? Ist es in nicht-gesund also nicht willkommen? Schön, dass es sowohl als Mädchen wie auch als Junge willkommen wäre, doch gesund muss es bitte wohl sein.
Ich bin froh, dass meine Kinder gesund sind. Ich bin auch froh, dass es Mädchen sind. Ich wäre auch froh um sie, wenn sie Jungen wären. Ich wäre sogar auch froh um sie, wenn sie nicht gesund wären.
Sie sind willkommen. So wie sie sind. Das ist die Hauptsache.
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